Summary
Zusammenfassung
In dieser Studie werden Anwendungsbeispiele von InSAR (Interferometric Synthetic Aperture Radar) in Deutschland vorgestellt, um Möglichkeiten und Chancen der europäischen SAR-Mission Sentinel-1 (S-1) zu bewerten. Zunächst werden großmaßstäbliche landesweite Interferometrie-Messungen beschrieben und atmosphärischen Modellen von ERA-Interim und GNSS (Global Navigation Satellite System) gegenübergestellt, um abzuschätzen, welche Möglichkeiten sich für atmosphärische Modelle und Displacement-Analysen durch S-1-Daten ergeben. Anschließend werden lokale, aus Sentinel-1-Zeitreihen (time-series analysis) erhaltene, anthropogen-bedingte Deformationen in zwei Regionen analysiert. Im ersten Regionalbeispiel (Berlin-Spandau) wurden kleinräumige Verschiebungen im mm-Bereich pro Jahr festgestellt (Hebungen im Untergrundgasspeicher bei Spandau und Absenkungen in einer alten Deponie, Lutoner Straße). Die Untersuchungen erfolgten mit der Persistent Scatterer InSAR-Methode (PSI). Nutzt man die zeitlich höher aufgelösten S-1-Zeitreihen, können sowohl Langzeittrends als auch saisonale Veränderungen bestimmt werden. Es wurden langfristige Hebungen (2 mm pro Jahr zwischen Oktober 2014 bis Januar 2017) sowie saisonale Veränderungen von bis zu 2 cm festgestellt (Gaseinspeicherung und -entnahme in Sommer- und Winterperioden). Die erwähnte ältere Mülldeponie im Berliner Nordwesten zeigt Absenkungsraten von etwa 8 mm pro Jahr (fortschreitende Kompaktion der deponierten Massen). Im anderen Fallbeispiel (Braunkohlenrevier südlich von Leipzig) lassen sich zwischen Oktober 2014 und April 2017 in zwei aktiven Abbaugebieten mit dem Small BAseline Subset (SBAS)-Ansatz in den Sentinel-1-Zeitreihen schnelle Absenkungen von bis zu 4 cm pro Jahr erkennen.
