Bergbau im 21. Jahrhundert bedeutet auch Alt- und Nachbergbau, geknüpft immer an die Bewältigung post-montaner Herausforderungen und die Langzeit- und Zukunftsaufgaben. Hiermit einhergehend sind Fragestellungen zu den damit verbundenen Kosten und der Möglichkeit der Weiterentwicklung im Bereich der Standortintegrität und -überwachung. Das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, hat sich zur Aufgabe gestellt, hier Lösungsansätze zu entwickeln.
Daher ist es grundsätzlich unerlässlich, umfassende und integrierte Kenntnisse über die Lagerstätte und die überlagernden Schichten eines jeweiligen Bergbaustandortes zu haben, um so die langfristige Integrität nachweisen zu können. Im Lebenszyklus eines Bergbaustandortes fallen eine Vielzahl von technischen Datensätzen, Informationen und Wissen an, die auch für die alt- und nachbergbaulichen Fragestellungen, aber insbesondere für die Standortüberwachung (Geomonitoring) von entscheidender Wichtigkeit sind und daher umfassend ausgewertet sein müssen. Hierbei kommt der Ansatz des »Digital-Twin«, einem Konzept aus dem Themenbereich »Industrie 4.0«, zur Anwendung. In einem Digital-Twin wird ein gesamter Industrieprozess von der Idee, über die Umsetzung bis zur Wartung und Monitoring sowie dem Rückbau voll digital aufgebaut und ausgewertet. Auf Basis der verfügbaren Geoinformationen wird ein digitaler Zwilling, also ein digitales Abbild/Modell eines aktiven oder ehemaligen Bergbaustandortes erzeugt.
Für das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, Bochum, besteht in der Umsetzung des »Digital-Twin«-Konzeptes die Möglichkeit, alt- und nachbergbauliche Prozesse zu gestalten und weiterzuentwickeln und somit postmontane Herausforderungen, Langzeit- und Zukunftsaufgaben und die damit verbundenen Kosten und Risiken bewerten und steuern zu können.